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Mein Buchtipp im Mai: Helga Schubert, Vom Aufstehen

Achtzig Jahre alt musste Helga Schubert werden, um endlich "Vom Aufstehen" zu schreiben. Diese knapp 18 Seiten lange Geschichte handelt von ihrer Mutter, die zeitlebens von ihr eingefordert hatte, über sie zu schreiben. Mit knapp 102 ist diese Mutter dann gestorben, und Helga Schubert konnte erzählen. Von einer vom Krieg schwer beschädigten Frau, die ihr deutlich zu verstehen gab, dass sie ihr drei Heldentaten zu verdanken hätte: "Sie habe sie nicht abgetrieben, sie im Zweiten Weltkrieg auf die Flucht mitgenommen und sie vor dem Einmarsch der Russen nicht erschossen."

"Vom Aufstehen" ist auch das Leben Helga Schuberts in Geschichten erzählt. Sie beschreibt ihr Leben in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, erzählt von rauschenden Gartenfesten ebenso wie vom oft absurden Alltag in der DDR. Sie beschreibt die Euphorie und Aufbruchstimmung nach der Wende, ihr ständiges Ringen um das 4. Gebot, ihre wunderbar unbeschwerten Sommerferien, die sie als Kind bei der geliebten Großmutter verbringen durfte. Es ist ein Genuss, diese Geschichten zu lesen.

Den Bachmann Preis hätte Helga Schubert schon 40 Jahre früher erhalten können, hätte man ihr damals erlaubt, nach Klagenfurt zu fahren. Jetzt hat sie die Chance, den Leipziger Buchpreis in der Kategorie Belletristik zu erhalten. Ich werde ihr die Daumen drücken!

Ein Leben in Geschichten
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783423282789
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Kategorie: Doris Höreth